Einen roten Teppich ausgebreitet hat der CSC - Cannabis Social Club am heutigen Samstag, 6. Oktober, allen Patienten und all jenen Politikern, Ärzten, Angehörigen von Patienten und Bürgen, die helfen wollen, den Kranken und Bedürftigen Gehör zu verschaffen und zu unterstützen. Mit der Initiative „Patienten-Samstag“ soll auf die prekäre Situation für Patienten in der Anwendung von medizinischen Cannabis aufmerksam gemacht werden.
Patienten appellieren an die Politik: „Helft uns in dieser prekären Situation!“
Schmerz lass nach! Wenn das Leben zur Qual wird.
Stefano Balbo ist Cannabis-Patient, der erste in Italien. Seit 2007 greift er auf medizinisches Cannabis zurück. Balbo leidet an Multiple Sklerose, Diabetes und Stiff Man Syndrom. Mithilfe von Medizinischen Cannabis wurde sein Dasein in Krankheit wieder lebenswert, seine Lebensqualität hat sich mit der Einnahme von Cannabis-Medikamenten deutlich gebessert.
Als Vize-Präsident des Cannabis Social Club, die Patientenvertretung für Cannabis in Südtirol, wird er nicht müde sich an die Politik und an die Mitbürger zu wenden mit der Bitte um Hilfe: „Die medizinische Versorgung mit Cannabis ist mangelhaft. Dauernd kommt es zu Lieferengpässen, so dass wir Patienten das Medikament in keiner Apotheke mehr finden. Wir sind gezwungen Therapiepläne abzubrechen, müssen wieder auf Medikamente zurückgreifen, deren Nebenwirkungen wir nicht vertragen.“
Stefano Balbo’s Appell: „Gebt dem medizinischen Cannabis seinen Stellenwert als Alternative in der Medizin! Es kann doch nicht sein, dass uns ein Medikament, das uns hilft, verwehrt bleibt.“
Medizinisches Cannabis verschreibe ich bei ….
„Medizinisches Cannabis hat viele Vorteile“, so Dr. Roberto Pittini, Schmerztherapeut in Meran und Koordinator des wissenschaftlichen Komitees des CSC: „Von einem medizinischen Standpunkt gesehen hat Cannabis ein sehr hohes Sicherheitsprofil, hervorzuheben sind dabei die geringfügigen Nebenwirkungen und eine relativ gute Verträglichkeit, wie sie bei den üblichen Medikamenten kaum existiert. Cannabis hat das Potential bei einer Vielzahl von Symptomen und Gebrechen Linderung zu verschaffen, z.B. bei chronischen, neuropathischen und onkologischen Schmerzen, bei entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen des Nervensystems, wie Arthritis oder Fibromyalgie, Epilepsie oder auch bei Angst-, Schlafstörungen und Psychosen, aber auch bei Asthma oder Glaukom. In Zusammenhang mit neuro-degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Huntington’s Disease oder amyotropher Lateralsklerose (ALS) werden gegenwärtig genauere Untersuchungen angestellt.
Die Erfolge in der Anwendung sind beachtlich. Leider haben in diesem Bereich viele Ärztekollegen, wie auch ich anfänglich, nur wenige oder gar keine Erfahrungen.“
„Cannabis is Medicine“ – dem Hanf das Image der Droge nehmen
Einer der nicht müde wird für die Patienten des Cannabis Social Club einzutreten, ist der Präsident Peter Grünfelder. Seine Sensibilisierungsarbeit hat mit dem Beschluss der Südtiroler Landesregierung vom März 2018 bereits Früchte getragen: Reguliert werden damit nicht nur die Modalitäten für die Verschreibung und Zubereitungen von Cannabis, sondern auch die Kostenübernahme durch den Gesundheitsdienst, was bei Patienten und Ärzten mehr Klarheit schafft und für viele eine große Erleichterung ist.
„Trotzdem befinden sich viele Cannabis-Patienten in einer prekären Situation. Der mangelnde Wille in Politik und in der öffentlichen Verwaltung provozieren Lieferengpässe und eine unverhältnismäßig aufwändige Bürokratie bei der Medikamentenausgabe. Die Diskriminierung dieser jahrtausendealten Heilpflanze ist in einer aufgeklärten modernen Gesellschaft schlichtweg nicht mehr akzeptabel“, sagt Grünfelder.
Die Information und das Wissen über medizinisches Cannabis, ist mangelhaft und oft auch falsch! Die fast ein Jahrhundert andauernde Dämonisierung von Cannabis als Droge und die Kriminalisierung der Konsumenten, wurde von Pharmalobbys vorangetrieben und durch unreflektiertes Nachplappern von allen Seiten gestärkt. Dabei ist Cannabis ein Millionengeschäft, von dem, durch die Prohibition, bisher nur die organisierte Kriminalität profitieren konnte.
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Medikamenten auf Cannabis-Basis eine Selbstverständlichkeit – heute müssen Patienten um ihr Recht auf medizinische Versorgung kämpfen. Deshalb hat sich Grünfelder und mit ihm der gesamte Cannabis Social Club der Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit verschrieben.
Durch die Erfahrung von Patienten lernen.
Die Initiative „Patienten-Samstag“ soll dazu dienen, die Gesellschaft, die Bürger, die Patienten zu informieren. Im Cannabis Competence Center Bozen, in der Dantestr. 2 werden von nun an jeden ersten Samstag des Monats von 10.00 bis 13.00 Uhr diese Patiententreffen abgehalten. Sowohl Patienten wie auch Ärzte des wissenschaftlichen Komitees des CSC sind anwesend und stehen allen Interessierten für Beratung und Wissensaustausch zur Verfügung. Der Patienten-Samstag heute, am 6. Oktober 2018, war ein besonderer, denn die Einladung dazu ging an alle Kandidaten der Landtagswahlen 2018.
„Ich bin zufrieden, weil wir die Kandidaten über die Schwierigkeiten der Patienten und über die Probleme mit medizinischen Cannabis im Sanitätssystems informieren konnten. Sie konnten von Betroffenen die Probleme aus erster Hand erfahren. Information und Sensibilisierung, das ist der Weg den wir, der Cannabis Social Club, unbeirrt weitergehen werden!“